Wir begegnen Kindern/Jugendlichen, die für ihre Mitwelt auffällig, unterstützungsbedürftig geworden sind. Warum brauchen sie Schutz? Wir glauben, dass sie Schutz brauchen, um zur Ruhe zu kommen, um zu wissen, dass es jemanden gibt, der ihnen gerade einen nicht belastenden freien Blick schenken kann, etwas, was die Eltern ihrem Kind gerne geben und tun, aber vorrübergehend auch von der Situation überfordert sind. In der Hausfrühförderung bieten wir diesen Schutz für alle an, für die ganze Familie. Es sind unsere Gesten, Handlungen, unsere Aufmerksamkeit, die allen etwas Beruhigendes, Verlässliches geben, in einer Zeit, in der Diagnosen, Eingriffe, mangelnder Schlaf, scheinbar stillstehende Entwicklung, Rückschritte den Alltag ausmacht.
In der Frühförderung/Einzelintegration in der Kindertageseinrichtung bieten wir Schutz von „gestalteten Tun“. Wir kommen in die Einrichtungen und sind in diesem Moment ein Teil eines dort stattfindenden Ablaufs, dem Kindergartengeschehen. Wir stellen dazu unser Sein in Form von Aktionen, an dem alle Kinder teilnehmen können, auch „unser“ uns anvertrautes sog. schutzbedürftiges Kind. Es ist also ein indirektes Schutzangebot. Hier kann unser Kind einsteigen und mehr und mehr im sozialen Kontext Ruhe und Geborgenheit finden.
Das ist unser Schutz Angebot.
Es gibt immer wieder Situationen, in denen uns das anvertraute Kind unsere direkte Unterstützung braucht, im Sinne des „Stocks“. Uns ist klar, dass diese direkte Unterstützung nur eine vorübergehende wichtige Lösung sein kann. Das bedeutet direkte Begleitung, geschütztere reizarme Räume. Das Kind muss direkt erleben, dass wir bei ihm sind, dass wir es halten. Haben wir im Schutzmodus mehr indirekt etwas angeboten, was vom Inhalt durchaus auf unser Kind zugeschnitten war, bieten wir jetzt direkt etwas Versorgendes oder einen neuen Entwicklungsschritt Unterstützendes an.
Die Liebe und Achtung für das Kind und den Jugendlichen, denen wir begegnen, ist für uns grundlegend. Dann erst beginnt eine Bereitschaft, sich eine Zeitlang gemeinsam auf den Weg zu machen. In dem wir uns bemühen das Kind / den Jugendlichen mit all dem, was es ausmacht – nicht wie es sein sollte – wahrzunehmen, kann sich dieses erst wirklich zutiefst wahrgenommen fühlen, welches die Grundlage ist, sich auf einen vielleicht neuen, unsicheren Weg zu machen.
Dieser kleine, so leicht über dem Kind schwebende Zipfel (Haben Sie ihn gefunden?) ist unser gemeinsamer kleiner kosmischer Helfer. Es ist das Werdende im Menschen, das noch nicht Gewordene. Neue noch schlummernde Fähigkeiten: die Bereitschaft auf jemanden Zuzugehen, zu Sprechen, zu Laufen, zu Lachen, den anderen Wahrzunehmen …
Fidibus ist ein Boot
aus Schutz,
Unterstützung,
dem Kind
und dem Zukünftigen.
Die besten Lehrmeister eines Kindes sind andere Kinder. Wir betreuen und begleiten meist Kinder, die durch andere Kinder sich überfordert fühlen. Ein Erwachsener stellt sich auf sie ein, auf ihre persönliche Bedürftigkeit. Das tuen Kinder in der Regel nicht unbedingt und sind für sie so „unberechenbar“. Aber gerade dieses wieder voneinander lernen ist unser Ziel, denn nur dieses Lernen ist zukunftsbringend und uns ersetzbar /überflüssig machend. Oft sind wir „Freund des Kindes und Vertrauter“, der, der sich schon mal traut, mit diesen Kindern zu spielen, zu agieren. Es gibt unserem Kind den Mut es uns gleich zu tun und neue Freunde zu gewinnen. Umgekehrt erleben Kinder, die zunächst „unser“ Kind nicht mochten, weil es doch immer so wild, so laut, so komisch ist, dieses bald anders, weil sie uns so gerne „vertrauen“ …